GERNOT FISCHER-KONDRATOVITCH

Über den großen Platz der Zeit





Raum und Zeit sind Schwerpunkte in der Malerei von Gernot Fischer-Kondratovitch. Betrachtet man Bilder, die Personen oder Ereignisse darstellen, erscheinen diese beiden Elemente in der Malerei evident. Zur Zeitlichkeit in der Malerei wird nicht selten das gängige Postulat aufgerufen, dass sich das Medium im eigentlichen Sinn durch Statik und Unveränderlichkeit auszeichnet. Andere Theoretiker sehen jedoch gerade in der Zeit eine wesentliche Grundkategorie der Malerei, ist doch die Malerei eben jenes Medium, das aufgrund seiner Darstellungsmöglichkeiten die Vermittlung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu leisten vermag. Dies gelingt Gernot Fischer-Kondratovitch umso mehr, indem die Personen in den Bildern aus einer realen Verortung herausgehoben werden. Titel wie Luftschlösser, Himmelsbrücke oder Über den großen Platz der Zeit sprechen die Überzeitlichkeit an und zeigen Menschen in einer imaginären Umgebung. Die Kompositionen folgen nicht einem linearen Zeitfluss. Vielmehr zielt der Künstler darauf, durch die Darstellung eines weiten Raumes eine Atmosphäre der Ruhe und Stille darzustellen, und enthebt – im wörtlichen Sinne – seine Protagonisten dem Alltag. Entscheidend für das Erleben dieser besonderen Zeitlichkeit in den aktuellen Bildern von Gernot Fischer-Kondratovitch ist die entschiedene Trennung der Realitätssphären von jeglicher narrativen Profanisierung. Die Orte und Themen entfernen sich vom tatsächlich erlebbaren Raum der Betrachter.